Marie Wassiltschikow kam am 11. Januar 1917 als Tochter des Fürsten Illarion Wassiltschikow zur Welt, einem Mitglied des russischen Parlaments. Nach der Oktoberrevolution emigrierte ihre Familie aus Russland. In der Folge wuchs Marie in verschiedenen europäischen Ländern auf, darunter Deutschland, Frankreich und Litauen, wo sie als Sekretärin einer britischen Gesandtschaft arbeitete. Ab Januar 1940 arbeiteten Marie und ihre Schwester Tatiana, obwohl sie nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besaßen, zunächst beim deutschen Rundfunk und dann in der Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin. Hier unterhielt Marie Kontakte zu Mitgliedern der deutschen Aristokratie, die ihre Familie bereits während der Weimarer Republik aufgebaut hatten.
Zu ihnen gehörten Claus Schenk Graf von Stauffenberg und ihr Vorgesetzter Adam von Trott zu Solz. Während dieser Zeit begann Wassiltschikow damit, ein Tagebuch zu führen. Es wurde zu einer detaillierten Dokumentation des deutschen Widerstands in Berlin und insbesondere der zukünftigen Teilnehmer des Attentats vom 20. Juli. Das Tagebuch spiegelte auch Debatten innerhalb der deutschen Aristokratie und deren Ansichten zum Krieg und Nationalsozialismus wider. Ein anderer Teil ihrer Tagebücher enthält ihre Beschreibung des Kriegsalltags in Berlin sowie der Luftangriffe der Alliierten, insbesondere der Bombardierung des Berliner Zoos.
In den letzten Monaten des Krieges wurde sie nach Wien evakuiert, wo sie als Krankenschwester arbeitete. Nach dem Krieg heiratete sie einen Offizier der US-Armee und zog nach Paris, wo sie gemeinsam ein kleines Architekturbüro eröffneten. Als ihr Mann starb, zog sie nach London, wo sie ihre Tagebücher überarbeitete und auf die Veröffentlichung vorbereitete. Eineinhalb Jahre vor ihrem Tod besuchte sie auch ihre Heimatstadt Leningrad. Marie Wassiltschikow starb am 12. August 1978 in London.