Im Vergleich zu Auschwitz, Dachau und Buchenwald ist das Konzentrationslager Stutthof wenig bekannt. Die nationalsozialistische Führung Pommerns ließ nach Kriegsausbruch zahlreiche männliche Polen in Stutthof inhaftieren und töten. Die Pläne dafür gab es bereits seit mehreren Jahren. Für die Nationalsozialisten waren die Polen „Untermenschen“, die im Zuge der Germanisierung dieses Landstriches auszulöschen waren.
Im Verlauf des Krieges veränderte sich die Rolle von Stutthof. Jetzt nahm das Lager einen wichtigen Platz im Netz der überall in Europa errichteten Konzentrationslager ein. Tausende Juden, zumeist Frauen, wurden aus Auschwitz und vielen Ghettos und Lagern aus dem Baltikum hierher gebracht. Man hielt sie im so genannten Judenlager gefangen, wo sie an Hunger und Krankheiten sowie durch harte Zwangsarbeit starben. Tausende weitere jüdische Frauen starben in den Gaskammern.
Da Stutthof nicht weit von Ostpreußen entfernt war, geriet es bereits Anfang 1945 in die Reichweite der vorrückenden Roten Armee. Die Gefangenen, denen es bis dahin gelungen war zu überleben, wurden Opfer äußerst brutaler Evakuierungsmaßnahmen. Ohnehin schon in schlechter körperlicher Verfassung und halbverhungert, trieb man sie im tiefsten Winter westwärts. Wer nicht mehr laufen konnte, wurde von den deutschen Wachmannschaften getötet.