Die ersten Häftlinge, die aus Dachau transportiert wurden, kamen am 3. Mai 1938 in Flossenbürg an. Ende 1938 befanden sich fast 1.500 Häftlinge im Lager, und bis Ende 1939 kamen etwa 1.000 politische Häftlinge, zumeist Deutsche, hinzu. Die Zahl der Häftlinge wuchs weiter an, und 1941 kamen etwa 1 500 polnische Häftlinge hinzu, von denen viele dem polnischen Widerstand angehörten. Ende 1941 waren in Flossenbürg etwa 3.150 Häftlinge sowie 1.750 sowjetische Kriegsgefangene inhaftiert.
Zwangsarbeit war ein zentraler Aspekt des Lebens in Flossenbürg. Die Häftlinge arbeiteten beim Bau des Lagers, im nahe gelegenen Granitsteinbruch und später in der Rüstungsproduktion. Die harten Arbeitsbedingungen, verbunden mit unzureichender Ernährung, medizinischer Versorgung und Krankheiten, führten zu einer hohen Sterblichkeitsrate. Im Februar 1943 befanden sich über 4.000 Häftlinge im Lager, und im März 1945 waren fast 53.000 Häftlinge im Lagersystem Flossenbürg, davon etwa 14.500 im Hauptlager.
Das Lager war Schauplatz zahlreicher Gräueltaten, darunter Massenerschießungen und Hinrichtungen. Bis Ende 1941 wurden mehr als 1.000 sowjetische Kriegsgefangene erschossen, und 1944 wurden 40 sowjetische Kriegsgefangene, die als Anführer eines Aufstands identifiziert wurden, ermordet. Im April 1945 wurden mehrere prominente Gefangene, die mit der Verschwörung vom 20. Juli 1944 gegen Hitler in Verbindung standen, hingerichtet, darunter Admiral Wilhelm Canaris, Generalmajor Hans Oster und Pastor Dietrich Bonhoeffer.
Mit dem Herannahen der alliierten Streitkräfte begann die SS Mitte April 1945 mit der Evakuierung der Häftlinge aus Flossenbürg. Tausende starben während dieser Gewaltmärsche, entweder an Erschöpfung, Hunger oder durch Hinrichtung. Die 358. und 359. US-Infanterieregimenter befreiten Flossenbürg am 23. April 1945 und fanden nur noch gut 1.500 Gefangene vor. Schätzungsweise 30.000 Häftlinge starben in Flossenbürg und seinen Außenlagern oder auf den Evakuierungsrouten.
Heute dient die Gedenkstätte Flossenbürg als Ort der Erinnerung und Bildung. Sie umfasst erhaltene Überreste des Lagers, ein Museum und pädagogische Einrichtungen, die ein umfassendes Verständnis der Geschichte des Lagers und seiner Rolle im Holocaust vermitteln. Fast 97.000 Häftlinge durchliefen das Flossenbürg-System, und die Gedenkstätte sorgt dafür, dass ihre Geschichten und die Lehren aus diesem dunklen Kapitel der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten.
+499 603 903 900 information@gedenkstaette-flossenbuerg.de