Bergen-Belsen wurde 1940 zunächst als Kriegsgefangenenlager eingerichtet und 1943 in ein Konzentrationslager umgewandelt. Der Lagerkomplex umfasste verschiedene Abteilungen, wie das Kriegsgefangenenlager, das "Aufenthaltslager" für jüdische Häftlinge und das "Häftlingslager" für nichtjüdische Häftlinge.
In Bergen-Belsen waren während der gesamten Dauer des Lagers verschiedene Häftlingsgruppen untergebracht, darunter Juden, politische Gefangene, Roma, „Asoziale", Kriminelle, Zeugen Jehovas und Homosexuelle. Im Laufe des Krieges wurde das Lager zunehmend überfüllt, da viele Häftlinge, die aus den näher an der Front gelegenen Lagern evakuiert worden waren, hier eintrafen. Bis April 1945 stieg die Zahl der Häftlinge auf über 60.000 an, was zu katastrophalen Lebensbedingungen führte.
Das Lager ist berühmt-berüchtigt für seine entsetzlichen Zustände, die von starker Überbelegung, unzureichender Ernährung und grassierenden Krankheiten geprägt sind. Der Mangel an sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung führte zu Ausbrüchen von Typhus, Tuberkulose und Ruhr, an denen Zehntausende starben. Zu den Opfern gehörten auch Anne Frank und ihre Schwester Margot, die beide im Lager umkamen.
Insgesamt 52.000 Häftlinge aus ganz Europa wurden im Lager getötet oder starben unmittelbar nach der Befreiung an den Folgen ihrer Gefangenschaft.
Am 15. April 1945 befreite die britische 11. Panzerdivision Bergen-Belsen. Die Befreier fanden über 60.000 ausgemergelte und kranke Häftlinge sowie Tausende von unbeerdigten Leichen vor. Die schrecklichen Zustände wirkten sich stark auf die öffentliche Meinung aus und wurden zu einem Symbol für die Brutalität der Nazis. Die britischen Militärbehörden richteten den Lagerkommandanten Josef Kramer und andere Mitarbeiter nach einem Prozess im Jahr 1945 hin.
Nach dem Krieg diente Bergen-Belsen als größtes Lager für Displaced Persons (DP) in Deutschland und beherbergte über 11.000 jüdische Überlebende. Das Lager wurde zu einem Zentrum der politischen und sozialen Aktivitäten der jüdischen DPs. Die Überlebenden organisierten politische, kulturelle und religiöse Aktivitäten und setzten sich für das Recht auf Auswanderung nach Palästina ein.
Heute dient die Gedenkstätte Bergen-Belsen als Museum und Bildungszentrum. Sie bewahrt die Erinnerung an die Menschen, die in dem Lager gelitten haben und umgekommen sind, und klärt künftige Generationen über den Holocaust auf. Die Gedenkstätte umfasst Ausstellungen, das erhaltene Lagergelände und pädagogische Materialien, die den Besuchern ein umfassendes
Verständnis der Geschichte des Lagers und seiner Rolle im Holocaust vermitteln.
+495 0514 7590 Bergen-Belsen@stiftung-ng.de